Sportarten

Reiten: Historie und Regeln

Sandra Auffarth in Luhmühlen © Witters

Unter dem inzwischen veralteten Namen "Military" findet die Vielseitigkeitsprüfung 1912 in Stockholm Einzug in das olympische Programm. Die Vielseitigkeit besteht aus den Teilprüfungen Dressur, Gelände und Parcoursspringen. Sie ist eine "Erfindung" des Militärs und entsteht aus dem Ausbildungsprogramm der Kavallerie. Damals dürfen nur Offiziere teilnehmen - ab Antwerpen 1920 auch sogenannte Herrenreiter. In Antwerpen gibt es keine Dressur, dafür zwei Geländeritte über 20 km am ersten und 50 km am zweiten Tag. Frauen nehmen erstmals in Tokio 1964 teil. In den 1990er-Jahren gerät die Vielseitigkeit nach einigen Todesfällen und schweren Verletzungen von Reitern und Pferden in die Kritik. Dennoch bleibt die Disziplin olympisch.

2004: Goldritt mit Folgen

Tragisch wird der Goldritt von Bettina Hoy 2004 in Athen. Hoy steht sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft ganz oben auf dem Podest. Aufgrund eines Fehlers bei der Zeitmessung wird ihr und damit auch der gesamten Mannschaft zunächst eine Strafe von zwölf Punkten wegen Zeitüberschreitung angerechnet. Hoy hat bei ihrer Einreitrunde die Startlinie überquert, die Zeitmessung setzt aber erst nach dem zweiten Überqueren ein. Nach dem Protest der Deutschen bekommen Hoy und Co. zunächst die Goldmedaillen zurück. Die hinter den Deutschen platzierten Reiter aus Frankreich, Großbritannien und den USA legen jedoch Einspruch ein: Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) entscheidet gegen das deutsche Team, am Ende landete Hoy im Einzel auf Platz neun, die Mannschaft rutscht auf den undankbaren vierten Platz.

2008: Romeike zweifacher Olympiasieger

2008 in Peking sowie 2012 in London stehen die deutschen Vielseitigkeitsreiter erneut ganz oben auf dem Siegerpodest und dürfen das Edelmetall auch behalten. In China gewinnt zunächst das Team Gold, dann sichert sich Hinrich Romeike auf Marius auch den Sieg in der Einzelwertung. Das "Double" gelingt vier Jahre später in London auch Michael Jung.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr