Sportarten
Schießen: Historie und Regeln
Schießen ist seit den ersten Spielen der Neuzeit 1896 in Athen Teil des olympischen Programms. Damals werden in fünf Disziplinen Medaillen vergeben. Lediglich 1904 in St. Louis und 1928 in Amsterdam sind keine Schützen unter den Teilnehmern. Ursprünglich ist das Sportschießen aus dem traditionellen Schützenwesen des 19. Jahrhunderts hervorgegangen. 1861 gründet sich in Gotha der Deutsche Schützenbund. Geschossen wird zu Beginn mit Pistolen und Gewehren vom Militär. Mittlerweile werden nur noch speziell entwickelte, hochtechnisierte Sportwaffen verwendet. Bis zur Jahrhundertwende herrschen mitunter noch raue Sitten: 1900 in Paris wird auf lebende Tauben geschossen.
Gold mit links
Zwischen 1908 und 1932 dominierten die Schützen aus den USA den Medaillenspiegel. In Antwerpen 1920 holen Amerikaner in den Schießwettbewerben 13 von 21 Goldmedaillen. Den ersten Olympiasieg für Deutschland sichert sich Cornelius von Oyen 1936 in Berlin. 1948 in London wird die Schießsportgeschichte um einen Helden reicher: Der ungarische Berufssoldat Karoly Tákács verliert 1938 durch ein Explosivgeschoss die rechte Hand, schult auf links um und gewinnt Gold mit der Schnellfeuerpistole.
1984: Die Waffen der Frauen
Seit den 1960er-Jahren sind Frauen in offenen Klassen gleichberechtigt am Schießsport beteiligt. Die erste Frau, die eine olympische Medaille gewinnt, ist 1976 die US-Amerikanerin Margaret Murdock. Sie erkämpft sich in der offenen Wertung im Kleinkaliber-Dreistellungskampf Silber. Bei den Spielen in Los Angeles 1984 gibt es erstmals reine Frauen-Disziplinen, drei Wettkämpfe werden separat gewertet. Die übrigen Disziplinen sind weiterhin für Männer und Frauen offen.